Der « Verein der Pfarrerinnen und Pfarrer in Frankreich » (im folgenden Text immer APF genannt) ist die gewerkschaftliche Organisation der 2400 ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer der Kirchen und kirchlichen Werke der “Fédération Protestante de France” (Evangelischer Bund Frankreichs). Gegründet im Jahre 1920, organisiert er jedes Jahr die nationale Pastorenversammlung und veröffentlicht die « Cahiers » (=Hefte) und die « Lettres » (=Briefe). Er hat ein Altersheim für Pfarrerinnen und Pfarrer gegründet. Der APF arbeitet an der Verbesserung der moralischen, sozialen und wirtschaftlichen Sitaution der Pfarrer. Im Dienst ihrer allgemeinen et beruflichen Interessen, betreibt der Verein seine Aktion unabhängig, aber doch in Gemeinschaft mit den evangelischen Institutionen in Frankreich und in Europa.
Diese allgemeine Vorstellung kann unter folgenden Aspekten noch vertieft werden:
Der APF ist ein Verein.
Als Verein ist der APF eine « Gruppe von Personnen mit einem gemeinsamen, nicht gewinnorientiertem, Ziel » (so im Wörterbuch Petit Larousse). Der Verein versammelt seine Mitglieder – die wiederum freiwillig an dem Vereinsprojekt teilnehmen.
Er ist ein Verein der Pfarrer und Parrerinnen in Frankreich.
Der APF ist im besonderen ein Verein der Pfarrerinnen und Pfarrer. Er existiert durch und für die ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst der Kirchen der “Fédération Protestante de France”, ganz gleich ob sie die französische Staatsbürgerschaft besitzen oder nicht, ob sie in einer Gemeinde arbeiten oder in der Militär -, Krankenhaus -, oder Gefängnisseelsorge, oder ob sie ihren Dienst in Frankreich oder im Ausland ausüben.
Es handelt sich um einen gewerkschaftlichen Verein der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Eine Gewerkschaft ist eine “Gruppe gegründet für die Verteidigung gemeinsamer beruflicher Interessen” (Petit Larousse). Der APF ist eine berufliche Gewerkschaft eigener Art. Seine Satzung sieht vor, dass er “sich um alles kümmert, was die allgemeinen und beruflichen Interessen seiner Mitglieder angeht.”
2400 ordinierte Pfarrerinnen und Pfarrer im Dienst der Kirchen und Werke der “Fédération protestante de France (FPF)”.
Alle ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer der Mitgliedskirchen des FPF sind auch Mitglied im Pfarrverin APF. Die Kartei zählt ungefähr 1600 Pfarrer, Männer und Frauen, im aktiven Dienst, und ungefähr 800 pensionierte Pfarrer. Die Mehrheit der Pfarrerinnen und Pfarrer versieht ihren Dienst in einer Ortsgemeinde. Die übrigen arbeiten in der Militär -, Krankenhaus -, oder Gefängnisseelsorge und in kirchlich-sozialen Einrichtungen. All diese Personen bekommen regelmässig die “Cahiers de l’APF” und die “Lettres de l’APF” zugesandt.
Die Gründung der APF im Jahre 1920.
Wie die Gründung der “Fédération Protestante de France” (FPF), die durch das Gesetz der Trennung von Kirche und Staat begünstigt wurde, wurde der APF in einem bestimmten kirchlichen, sozialen und juristischen Umfeld gegründet.
Die Bündnisbewegung, ausgelöst durch die Gründung des FPF, öffnete den Weg. Der Erste Weltkrieg hatte eine ganze Generation von Pfarrern geprägt, die daraufhin mehr Solidarität zu verwirklichen suchten. Die Initiative fand ihre Dynamik auch in dem fûr Erneuerungen offenen geistigen Klima dieser Zeit.
Der APF wurde auch in Anwendung des Gesetzes von 1920 über die Ausweitung der zivilen Befähigung der Gewerkschaften gegründet.
Der alljährliche landesweite Pfarrkonvent.
Jedes Jahr organisiert der APF den landesweiten Pfarrkonvent. Er findet im allgemeinen im Monat März in Paris oder in der Provinz statt. Im Durchschnitt finden sich bei dieser Gelegenheit um die vierzig Pfarrerinnen und Pfarrer aus allen Regionen Frankreichs zusammen. Der Konvent beginnt am Sonntagabend und endet Dienstagmittags. Der Sonntagabend ist dem Austausch von Neuigkeiten gewidmet, der Montag dem Nachdenken über ein Thema und der Dienstagmorgen der Generalversammlung et dem Abschlussgottesdienst.
Die « Cahiers de l’APF » (Hefte des APF).
Die « Cahiers » erscheinen einmal im Jahr. Sie veröffentlichen die bei dem landesweiten Pfarrkonvent gehaltenen Vorträge, die Neuigkeiten des Vereinslebens und den Pfarrerinnen und Pfarrern nützliche Informationen. Die « Cahiers » werden per Post allen ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrern, die in den Mitgliedskirchen oder Werken der FPF tätig sind, zugestellt.
Die « Lettres de l’APF » (Briefe des APF).
Die “Lettres” erscheinen einige Monate vor dem landesweiten Pfarrkonvent. Sie informieren über das in Vorbereitung befindliche Treffen und verteilen das Anmeldungsformular. Die “Lettres” werden per Post allen ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrern, die in den Mitgliedskirchen und Werken der FPF tätig sind, zugestellt.
Das von dem APF gegründete Altersheim.
Die in Pension gehenden Pfarrerinnen und Pfarrer stehen manchmal vor materiellen Schwierigkeiten. Da sie im Pfarrhaus wohnen, besitzen sie nicht immer eine persönliche Wohnung. Der APF hat “Le Châtelet” gegründet. Dieses Altersheim befindet sich in Meudon (Departement Hauts-de-Seine) und wurde 1964 eingeweiht. Unter den aus unterschiedlichen Hintergründen kommenden Bewohnern empfängt dieses Heim vor allem Pfarrerinnen und Pfarrer und krichliche Angestellte.
Die moralische Situation der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer sind aufgerufen das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Träger einer frohen Botschaft, sind sie dennoch weder vor Stress noch vor Druck geschützt, die ihre Moral in Gefahr bringen können. Ihre geistlichen und seelischen Möglichkeiten sind oft grossen Belastungen ausgesetzt, was manchmal eine besondere Begleitung und persönliche Unterstützung oder ganz einfach Ermutigung erfordert.
Die soziale Situation der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer üben ihren Beruf in spezifischer Weise und vollständig in die Gesellschaft integriert, aus. Sie arbeiten in der Ortsgemeinde, in der Militär-, Krankenhaus-, oder Gefängnisseelsorge und in den diakonischen Einrichtungen. Sie engagieren sich im öffentlichen Leben und in ihrem Familienleben. Die Pfarrerinnen und Pfarrer befinden sich oft an den Schnittpunkten der verschiedensten menschlichen Beziehungen. Von ihrer kirchlichen und öffentlichen Rolle her, ist ihre Position “klassischer” Natur – wenn auch in ständiger Veränderung, wie die Gesellschaft insgesamt, begriffen.
Die wirtschaftliche Situation der Pfarrinnen und Pfarrer.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer erhalten ein Gehalt. In den meisten Fällen sind sie mit ihren Familien in Pfarrhäusern beherbergt. Oft erstatten ihnen die Kirchen ihre Wohnkosten. Die Gesetzgebung und soziale und steuerliche Verwaltung in Frankreich sichern ein Mindestmass von Garantien und regeln das “Arbeithehmerverhältnis” mit den Kirchen – den “Arbeitgebern” der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Die Arbeit an der Verbesserung der Situation des Pfarrers.
Besorgt um die « gute Moral » der Pfarrerinnen und Pfarrer, ist der APF aufmerksam gegenüber allen möglichen Alarmzeichen oder Krisensituationen. Sie behandelt regelmässig Fragen hinsichtlich des sozialen Status des Pfarrers, seines Platzes und seiner Rolle im jeweiligen Lebens- und Aktionsumfeld. Sie unterstützt alle Aktionen, die die materielle Situation der Pfarrer und Pfarrerinnen verbessern.
Die allgemeinen Interessen der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Diese Formulierung ist weit genug um alle Fragen zu beinhalten, die ein Pfarrer, eine Pfarrerin, sich stellen kann. Die Komplexität des persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Lebens zeigen manchmal ungeahnte Aspekte. Die französische Gesellschaft verändert sich schnell und, auch wenn die Pfarrer auf manchen Gebieten Vorreiter sind, so sind sie doch oft auch Opfer dieser Entwicklungen.
Die beruflichen Interessen der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Um ihren Dienst in Übereinstimmung mit ihrer Berufung und mit Kirche und Gesellschaft ausüben zu können, verspüren die Pfarrer die ständige Notwendigkeit die aktuelle Ausübung ihres Amtes zu hinterfragen und ihre Arbeitsweise zu erneuern. Ständig muss man darüber wachen, dass gesellschafliche, steuerliche und wirtschaftliche Veränderungen nicht zu einer Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Pfarrerinnen und Pfarrer führen.
Der APF steht im Dienst der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Ganz und gar der Sache der Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtet, die in Frankreich ihren Dienst tun, geht der Verein der Pfarrerinnen und Pfarrer in Frankreich auf Anfragen ein, die ihm von Seiten der Pfarrerschaft gestellt werden. Er berücksichtigt sie und versucht die bestmöglichen Problemlösungen zu finden. Wenn die Begleitung des Pfarrvereins allein nicht genügt, so ruft er andere kompetente Organisationen zu Hilfe, immer mit dem Ziel den Pfarrerinnen und Pfarrern zu ihrem Besten zu dienen.
Die Aktion des Pfarrvereins « APF ».
Der Vereinsvorstand des APF versammelt sich mehrere Male im Jahr. Er organisiert die landesweiten Pfarrkonvente, kümmert sich um die Veröffentlichungen, pflegt die externen Beziehungen und kümmert sich um die laufenden Geschäfte.
Er denkt im Gremium über wichtige aktuelle Fragen das Pfarramt betreffend nach. Wenn nötig, lädt er einen “Experten” des gerade diskutierten Themas ein, oder einen Repräsentanten einer sachkundigen Organisation. Der Vorstand hat das Recht, im Namen des gesamten Vereins zu sprechen, in einer diskreten und vertraulichen Weise, oder auch öffentlich.
Der APF ist unabhängig.
Obwohl der Pfarrverein eine brüderliche Verbindung mit den Verantwortlichen der kirchlichen Instanzen und der evangelischen Institutionen unterhält, so hängt er doch von keinem dieser Instanzen ab. Finanziell unabhängig, hat er sich vor keiner finanziellen oder wirtschaftlichen Instanz zu verantworten. Er ist auch völlig unabhängig von anderen Gewerkschaften oder politischen Parteien. Er ist ebensowenig den Manipulationen andere Lobbiistengruppen unterworfen, auch nicht von seiten der Pfarrerschaft.
Die Gemeinschaft mit den evangelischen Institutionen.
Der Pfarrerverein funktioniert nicht nach einer Logik des Misstrauens und des Konflikts, nach der die Interessen seiner Mitglieder gegen eine Art von “Arbeitgebern” verteidigt werden
müssten, die in egoistischer Weise nur ihre eigenen Interessen vertreten. Der APF sieht sich eher als ein Partner der Instanzen und Institutionen in gemeinsamem Streben, das Gewonnene zu erhalten und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Pfarrerinnen und Pfarrer zu verbessern. Sie möchte die zuständigen Instanzen und Institutionen ermutigen, in allem fortzufahren, was diesem Ziel dient.
In Frankreich und in Europa.
Der APF arbeitet vor allem in Frankreich. Aber durch die “Konferenz europäischer Pfarrer- und Pfarrerinnenvereine” (KEP), ist er durch Delegationen und Vertretern auch in Italien, in Spanien, in Portugal und in Griechenland präsent. Im europäischen Vergleich kennen diese Staaten im Süden Europas nur sehr kleine evangelische Minderheiten.